Als Pflegende Entlastung finden und annehmen
Alleine ist eine Pflege zu Hause auf Dauer nicht zu schaffen. Andere Familienmitglieder und ein ambulanter Pflegedienst können für Entlastung sorgen.
Einen Angehörigen zu pflegen ist oft wie ein zweiter schwerer Job. Das kann zu großen emotionalen und körperlichen Belastungen führen. Ohne regelmäßige Entlastung können wir den hohen Anforderungen des Pflegealltags auf Dauer nicht standhalten. Wichtig ist, dass wir auf uns achten und uns immer wieder bewusst machen, dass wir das Recht auf ein eigenes Leben haben.
Erschöpfung, Niedergeschlagenheit und Gereiztheit sind Warnsignale. Sie zeigen uns, dass wir eine Pause brauchen. Auch häufige Erkältungen und Rückenschmerzen können ein Zeichen von Überforderung sein. Während der Pflege sind kleine Auszeiten ideal, um Kraft zu tanken. Dann sollten wir möglichst das Gegenteil tun: Ruhe nach Aktion, Bewegung nach Konzentration, Stille nach Gespräch.
Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen
Alleine ist eine Pflege zu Hause auf Dauer nicht zu schaffen. Um Hilfe zu bitten ist daher kein Zeichen von Schwäche. Damit verschaffen wir uns eine Auszeit, die wir brauchen, um uns von stressigen Situationen zu erholen. Am besten fragen wir, wenn die ganze Familie versammelt ist. Dann sind Familienangehörige eher bereit zu helfen, wenn sie sehen, dass auch andere ihre Hilfe anbieten.
Unterstützung, die wir bekommen, muss aber nicht immer was mit der Pflege zu tun haben. So können wir auch Freunde bitten, uns etwas vom Einkauf mitzubringen oder den Rasen zu mähen. Bei zeitintensiven oder besonders schwierigen Pflegemaßnahmen sollte ein ambulanter Pflege- und/oder Betreuungsdienst einen Teil der erforderlichen Tätigkeiten übernehmen.
Über Höhen und Tiefen sprechen
In vielen Situationen hilft es kurzfristig, mal tief durchzuatmen und den Raum zu verlassen. Langfristig ist es wichtig, über den Pflegealltag und alles, was uns bedrückt, zu sprechen. Regelmäßige Treffen im Familien- und Freundeskreis können da ein gutes Ventil sein. Ideal ist auch der Austausch mit anderen Pflegenden. Angehörigenkreise, Behindertenorganisationen und Selbsthilfegruppen bieten einen Ort für intensive Gespräche oder einen Erfahrungsaus-tausch.
Zudem sollten wir versuchen, unsere Hobbys so gut wie möglich weiter auszuüben. Entspannungsübungen wie Yoga und Meditation können helfen, körperlich wie seelisch zu entspannen. Je nach Befindlichkeit können wir das mit unseren Lieben auch zusammen ausprobieren.